Das Lörmecke-Wasserwerk wurde 1933 zunächst als „Wasserwerk-Zweckverband der Kreise Lippstadt, Soest und Arnsberg“ mit dem Ziel gegründet, die unter Wassernot leidenden Gemeinden am Haarstrang ausreichend mit Wasser versorgen zu können. Dies sollte auch zu einer wirtschaftlichen Stärkung dieses landwirtschaftlich strukturierten Raumes beitragen. Doch die Wassergeschichte um die Lörmecke-Quellen begann schon früher.
1908 gab es bereits Entwürfe zur Wasserversorgung der Gemeinden am Haarstrang aus den Lörmecke-Quellen. Das Wasser zeichnete sich nach Aussage der damaligen Planer durch „perlende Klarheit, Frische, Wohlgeschmack sowie durch gleichmäßige Temperatur“ aus.
Die Lörmecke-Quellen wurden 1912 aufgegeben. Die Wassermengen galten als nicht ausreichend, da im Jahr 1911 – einem extremen Trockenjahr – die oberirdischen Quellaustritte trockengefallen waren und es schien, dass das Wasser aus dem daraufhin 7 Meter tief angelegten Brunnen langfristig auch nicht den Bedarf decken könnte. Es wurde der Beschluss gefasst, die Quellen aufzugeben.
Man verlor die Quellen aber nicht aus den Augen. Sie wurden weiterhin beobachtet und ihre Abflussmengen erfasst.
Auf Grund der Beobachtung, dass der Grundwasserstand im Trockenjahr 1921 in einer bestimmten Tiefe zur Ruhe kam, wurden 1925 und 1927 geologische Gutachten der Lörmecke-Quellen erstellt. Nach diesen Gutachten schien die Wasserfassung 8 Meter unterhalb der oberirdischen Quellaustritten Erfolg versprechend.
Aus der Pflicht der Daseinsvorsorge und im Vertrauen auf die Gutachten betrieben die Kreise Lippstadt, Soest und Arnsberg die Erschließung der Lörmecke-Quellen. Der Bau des Wassergewinnungsstollens begann 1928.
Im Stollen – etwa 80 m vor dem Austritt der Hauptquelle – wurde ein Schacht mit einer Staumauer und einem Entnahmerohr erstellt. Über dem Schacht liegt das Quellhaus mit dem Einstieg.
Bis zur Gründung des „Zweckverband Lörmecke-Wasserwerk“ hielt der Kreis Lippstadt das Wasserrecht zur Förderung von 5.200 m³/Jahr.
Das Kulturbauamt Lippstadt entwickelte ein Konzept, das vorsah, 31.000 Einwohner in 72 Gemeinden mit Wasser aus der Lörmecke-Quelle zu versorgen (kalkulierter Wasserpreis: 34 Pfennig/m³). Auf Grund der wirtschaftlich unsicheren Lage schlossen sich aber selbst nach Zusage der Unterstützung durch alle staatlichen Stellen (Zuschüsse, Darlehen, Mittel aus der Erwerbslosenfürsorge) letztlich nur 28 Gemeinden dem Wasserwerk an. Nach Abschluss der Finanzierungsverhandlungen errechnete sich ein Wasserpreis von 28 Pfennig/m³.
9. Oktober – erster Spatenstich für den ersten Bauabschnitt des Lörmecke-Wasserwerkes: die Herstellung der Wasserversorgung für die 28 Gemeinden. Zeitgleich wurden Transportleitungen, Ortsnetze und Hochbehälter errichtet. Auf bis zu 20 Baustellen waren gleichzeitig 500-900 Personen tätig. Die Leistungen waren beachtlich.
140 km Transportleitungen und Ortsnetze, 20 Hausanschlussleitungen und 5 Hochbehälter nehmen den Betrieb auf. Wasserpreis: 22 Pfennig/m³. In den nachfolgenden Jahren wurde das Wasserversorgungsnetz weiter ausgebaut.
Errichtung eines Druckerhöhungspumpwerkes in Belecke, da sich die Wasserversorgung von der Quelle bis zu den Hochbehältern (mit ausschließlich natürlichem Gefälle) bei Verbrauchsspitzen im Sommer als problematisch erwies. Zur Sicherung der Wassergüte wurde an der Quelle eine Chlorgasanlage installiert.
Mit der Normalisierung der wirtschaftlichen Verhältnisse in den Nachkriegsjahren des II. Weltkrieges und des zunehmenden Aufschwungs stiegen auch die Ansprüche der Menschen. So auch der Wasserverbrauch. Dadurch ergaben sich ab 1950 erste Schwierigkeiten bei der Versorgung.
Verbunden mit der Messung des Wasserverbrauchs anhand der Zähler in den Häusern der Abnehmer wurde auch die direkte Abrechnung mit ihnen eingeführt. Bis dahin wurde mit den Gemeinden abgerechnet.
Die durch ein Ingenieurbüro erfolgte Überprüfung der Anlagen des Wasserwerkes ergab, dass alle Anlagen – sowohl die zur Wassergewinnung, Förderung sowie die zur Speicherung und Verteilung zu erweitern sind, um den steigenden Wasserbedarf decken zu können. Dies schloss auch die Gewinnung bzw. Beschaffung von Zusatzwasser ein. Die Umsetzung der Prüfergebnisse erfolgte daraufhin nach und nach, soweit der Wasserbedarf und die Finanzierungsmöglichkeiten es ermöglichten.
Bau des Hochbehälters Waldhausen
Bezug der neuen Gebäude in Erwitte, womit die räumliche Trennung von Verwaltung und Betrieb aufgehoben werden konnte. Bei der Erweiterung des Hauptrohrnetzes wurden gleichzeitig Steuerkabel bis zur Schaltzentrale am neuen Betriebssitz in Erwitte verlegt, sodass die Steuerung und Überwachung der Versorgungsanlagen direkt von Erwitte aus getätigt werden kann.
Gründung des „Wasserbeschaffungsverbandes Bullerteich“. Das Lörmecke-Wasserwerk ist zu 50% beteiligt und sichert sich auf diesem Weg eine Quelle für Zusatzwasser. Die Schaltzentrale am Standort Erwitte nahm 1967 ihren Betrieb auf.
Erstnutzung von Wasser aus der Bullerteichquelle im „Trockenjahr“ 1971.
Abschluss eines Wasserlieferungsvertrages mit Gelsenwasser als weitere Bezugsmöglichkeit für Zusatzwasser.
Inbetriebnahme des Druckerhöhungspumpwerkes in Hewingsen zum Bezug von Zusatzwasser aus dem Netz von Gelsenwasser. Gründung des „Wasserverbandes Aabach-Talsperre“, an dem das Lörmecke-Wasserwerk beteiligt ist (Bau der Talsperre und des Wasserwerkes von 1975-1982).
Erweiterung des Hochbehälters Klieve.
Erweiterung des Hochbehälters Körbecke. Umgründung in „Lörmecke-Wasserwerk GmbH“.
Erstbezug von Wasser aus der Aabach-Talsperre.