Kreis Soest. Die Lörmecke Wasserwerk GmbH, eine hundertprozentige Tochter des Kreises Soest, begeht am Freitag, 4. Juli 2025, mit einer Feierstunde, die um 16 Uhr in einem auf dem Betriebsgelände in Erwitte errichteten Festzelt beginnt, ihr 90-jähriges Bestehen. „Wir wollen auf unsere bewegte Geschichte zurückzublicken, die mit der Bewältigung eines gravierenden Wassernotstands begann – und bis heute ein Vorzeigebeispiel für nachhaltige Daseinsvorsorge geblieben ist“, betont Geschäftsführer Holger Hellemeier.
Als Festredner wird Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), zur Jubiläumsfeier erwartet. Grußworte an die Gäste richten Geschäftsführer Holger Hellemeier, Landrätin Eva Irrgang und Aufsichtsratsvorsitzender Ulrich Häken.
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war Wasserknappheit entlang des Haarstrangs ein existenzielles Problem. Der geologische Untergrund aus klüftigem Kalkstein ließ keine ausreichenden Grundwasservorkommen zu. Die Menschen waren gezwungen, ihr Wasser mühsam über weite Strecken heranzuschaffen. Erst mit der Inbetriebnahme des Lörmecke-Wasserwerks im Januar 1935 änderte sich die Lage grundlegend. Zunächst 28 Gemeinden wurden an eine moderne Wasserversorgung angeschlossen – eine technische Meisterleistung, die mit einfachsten Mitteln und unter Einsatz hunderter Arbeitsloser realisiert wurde.
Der „Schatz aus der Tiefe“, wie die ergiebigen Quellen im Lörmecke-Tal früh bezeichnet wurden, hat seitdem nichts an Bedeutung verloren: Bis zu 3,3 Millionen Kubikmeter Trinkwasser jährlich fördert das Unternehmen heute aus der Region – qualitativ hochwertig, hygienisch einwandfrei und wirtschaftlich effizient.
Das Lörmecke-Wasserwerk entwickelte sich in mehreren Schritten zu einem zentralen Baustein der Infrastruktur im Kreis Soest. Heute versorgt es direkt und indirekt fast 100.000 Menschen im südlichen Kreisgebiet – darunter die Städte Erwitte, Anröchte, Möhnesee, Ense und Teile von Soest, Bad Sassendorf, Werl und Warstein. Auch die Stadtwerke in Warstein und Rüthen profitieren als Partner vom Know-how und der Versorgungskraft der Lörmecke Wasserwerk GmbH.
Das Unternehmen hat seit der Gründung nicht nur das Rohrnetz auf rund 675 Kilometer ausgebaut, sondern auch kontinuierlich in moderne Technik investiert. Damit ist es bestens aufgestellt, um auch künftige Generationen zuverlässig mit dem Lebensmittel Nummer eins zu versorgen.
Im Rahmen der Jubiläumsfeier am 4. Juli 2025 wird nicht nur zurückgeblickt – sondern auch voraus. „Die Lörmecke Wasserwerk GmbH sieht es seine als zentrale Aufgabe an, den natürlichen Schatz aus der Tiefe zu bewahren und die notwendige Infrastruktur, die diesen erschließt, verantwortungsvoll weiterzuentwickeln“, betont Geschäftsführer Holger Hellemeier.
Hintergrund
Die Lörmecke-Wasserwerk GmbH blickt auf eine beeindruckende Geschichte zurück, die vor 90 Jahren ihren Anfang nahm. Gegründet im Jahr 1933 als „Wasserwerk-Zweckverband der Kreise Lippstadt, Soest und Arnsberg“, war das Unternehmen eine Antwort auf die damals akute Wasserarmut am Haarstrang. Die geologische Beschaffenheit des Kalksteinuntergrunds ließ keine zusammenhängenden Grundwasservorkommen zu, was die Trinkwasserversorgung für viele Gemeinden zu einer großen Herausforderung machte.
Mit der Erschließung der Lörmecke-Quelle und dem Bau eines Wassergewinnungsstollens begann 1928 ein wegweisendes Projekt, das die Grundlage für eine moderne und zuverlässige Wasserversorgung legte. Bereits im Januar 1935 gingen die ersten Anlagen in Betrieb, und 28 Gemeinden profitierten von der neuen Infrastruktur. Bis 1937 wurde das Versorgungsgebiet auf 51 Gemeinden mit 17.000 Einwohnern erweitert. Die Bauarbeiten, bei denen bis zu 900 Arbeitslose gleichzeitig eingesetzt wurden, waren eine bemerkenswerte Leistung, da die Rohrleitungsgräben ausschließlich von Hand ausgehoben wurden.
Eine kluge Geschäftspolitik sicherte neben der Lörmecke-Quelle in den folgenden Jahrzehnten weitere Ressourcen. So ist das Unternehmen beteiligt am Wasserbeschaffungsverband Bullerteich und an der Aabach-Talsperre.